Bewerbungen zu Coronazeiten

Bewerbungen zu Coronazeiten

Die Corona-Krise verunsichert Arbeitnehmer (Der Artikel ist zur besseren Lesbarkeit nicht gendergerecht formuliert / gemeint sind sämtliche Geschlechter). Allein im März und April sind bei den Arbeitsagenturen 750.000 Anzeigen zur Kurzarbeit eingegangen. Rund 10 Millionen Menschen sind davon betroffen (statista). Einige Firmen stehen vor der Insolvenz und es drohen Entlassungswellen. So sollen etwa 80 Filialen des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof geschlossen werden. Tausende Arbeitsplätze stehen vermutlich auf der Kippe. Laut Einzelhandelsverband könnten rund 50.000 Betriebe die COVID-19 Krise nicht überstehen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenzahl gestiegen. Stand Mai 2020 sind 2.644.000 Menschen ohne Job – das entspricht einer Quote von 5,8 %. Die Zahl der gemeldeten Stellen ist um 65.000 gesunken.

Die unsichere Situation auf dem Arbeitsmarkt lässt das Bewerberverhalten nicht unberührt. Laut StepStone-Umfrage sucht mehr als die Hälfte verstärkt nach einer Anstellung (Business Insider). Einer von 5 Mitarbeitern sorgt sich lauf Spiegel Wirtschaftsmonitor um seine Arbeitsstelle. Das sind doppelt so viele wie noch im Januar. 43 % der Jobsuchenden rechnen langfristig mit schlechteren Jobaussichten. 44 % gehen davon aus, dass die Verschlechterungen nur vorübergehend sein werden.

Bewerber fürchten ausbleibendes Feedback

Die Corona-Krise ist mit Auflagen im öffentlichen Leben verbunden. Trotz Lockerungen sind viele Menschen vorsichtig. So berichtete die Tagesschau z. B. von einem Rückgang an Arztbesuchen. Trotz massiver Beschwerden bleiben Menschen aus Angst vor Ansteckung zuhause. Auch Bewerber sind verunsichert: Wie läuft das mit dem Bewerbungsverfahren in Corona-Zeiten? Face-to-face mit Mundschutz oder per Skype-Interview? Aus Unsicherheit verzichtet ein Teil der Bewerber auf die Bewerbung. Mehr als die Hälfte der Kandidaten bewirbt sich nicht, weil sie kein Feedback erwarten. Dabei finden Bewerbungsgespräche zum Großteil statt. Nur eins von 7 Vorstellungsgesprächen wird wegen Corona abgesagt. Jeder Dritte Bewerber hat das Gespräch telefonisch durchgeführt, jeder Vierte über Videokonferenz.

Hier sind Arbeitgeber gefragt, um die Verunsicherung zu reduzieren. Möglich wäre eine Rubrik auf der Karriereseite zum Thema „Bewerben in Corona Zeiten“ mit Informationen zum Ablauf und möglichen Hygieneregeln. In puncto Digitalisierung sind die meisten Unternehmen gut aufgestellt, so dass sich viele Prozesse ohne Face-to-Face Kontakt online abwickeln lassen. Die Bewerberkommunikation, der Vergleich von Stellenanforderungen und Bewerberprofilen (Matching) und viele weitere Prozesse lassen sich softwaregestützt managen (E-Recruiting-Software).

Kandidaten sind bei der Jobsuche flexibler

Oft haben Bewerber konkrete Vorstellungen davon, was ihr Arbeitgeber mitbringen soll. Wer sich aus einer Anstellung heraus bewirbt, kann Vor- und Nachteile gegenüber seiner aktuellen Position abwägen. Die Corona-Krise führt dazu, dass einige Jobsuchende ihre Kriterien lockern. Über die Hälfte gibt an, seine Suchkriterien zu ändern. Kandidaten sind offen für andere Stellen oder Jobs in anderen Branchen.

Welche Fragen stellen sich Bewerber?

Unternehmen, die ihren Kandidaten Unsicherheiten nehmen wollen, können die wichtigsten Bewerberfragen online beantworten. Zum Beispiel wäre eine FAQ-Rubrik zur Bewerbung in Corona-Zeiten möglich. Der Vorteil: Arbeitgeber vermeiden ausbleibende Bewerbungen, da sie ihren Kandidaten die Sorge vor fehlendem Feedback oder andere Bedenken nehmen. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:

  • Macht es Sinn, sich aktuell zu bewerben?
  • Stellt der Arbeitgeber trotz Corona Mitarbeiter ein?
  • Vergeben Unternehmen Ausbildungsplätze?
  • Müssen Bewerber mit längeren Feedbackzeiten rechnen?
  • Wie verläuft das Bewerbungsgespräch?
  • Wie läuft ein Video- oder Telefoninterview ab?
  • Welche Software ist dafür erforderlich?
  • Welche Hygieneregeln gelten bei einem Face-to-Face Gespräch?
  • Gibt es Online-Assessments?
  • Wie läuft das Onboarding ab?
  • Wie lernt ein Kandidat zukünftige Kollegen kennen (z. B. per Online Meeting)?
  • Wie verläuft die Unterzeichnung des Arbeitsvertrags?
  • Arbeitet der Bewerber zunächst im Home Office?
  • Gibt es ggf. im Zuge der Corona-Krise bessere Home Office Optionen?

Sollte es in der Corona-Zeit voraussichtlich zu einer längeren Feedbackzeit kommen, können Unternehmen darauf hinweisen. Eine Möglichkeit besteht darin, regelmäßige Feedbackmails zu versenden. Das lässt sich in einer entsprechenden Software automatisiert tun, d. h. ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand. Bewerber erhalten dann die Sicherheit, dass sie nicht vergessen worden sind.

Content für die Karriereseite

Die Corona-Zeit bietet einen Pool an neuen Themen, die Arbeitgeber aufgreifen können. Zum Beispiel fragen sich viele Bewerber, wie sie sich auf ein Telefon- oder Videointerview vorbereiten sollen. In puncto SEO können Unternehmen vorausschauend agieren und Stichworte nutzerrelevant aufgreifen. Die Analyse mit Google Trends bietet eine schnelle Möglichkeit, die Häufigkeit von Keywords zu prüfen. Vielleicht ist die Krise auch eine Chance, Recruiting-Prozesse langfristig umzustellen oder zu ergänzen. Neue Möglichkeiten im digitalen Recruiting werden derzeit ausgelotet. Funktionieren sie gut, kann das ein Anlass sein, neue Prozesse zu etablieren. Entsprechender Content auf der Karriereseite (z. B. zu Videokonferenzen und Home Office Optionen) ist dann auch nach Corona noch informativ.

Fazit

Die Corona-Krise ist auch für Bewerber eine Ausnahmesituation. Viele scheuen es, überhaupt eine Bewerbung abzuschicken. Ist es sinnvoll, sich während der Pandemie zu bewerben? Erhalten Kandidaten Feedback – und wenn ja, verzögert? Wie sieht der Bewerbungsprozess ohne Face-to-Face Kontakt aus? Die Sorge vor der Bewerbung können Arbeitgeber ihren Kandidaten z. B. über informativen Online-Content nehmen, etwa mit einer FAQ-Rubrik auf der Karriereseite.

Quelle Foto: © fizkes / Adobe Stock

 

Farid Jammali Bild

Farid Jammali

Farid Jammali ist Leiter Marketing und Spezialist im Bereich Inbound-, UX- und Performance-Marketing mit Studienabschluss in Intern

Coronakrise und Arbeitsmarkt

Die Bundesregierung kündigt umfangreiche Maßnahme zur Unterstützung der Wirtschaft an, damit Unternehmen überleben und Arbeitnehmer und Selbständige weiter ein Einkommen haben. Dennoch werde die Corona-Krise auch den Arbeitsmarkt schwer treffen, warnt ein Experte des IAB.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet einem Medienbericht zufolge aufgrund der Corona-Krise schwere Folgen für den Arbeitsmarkt. „Wir gehen davon aus, dass wir vor einer schweren Rezession stehen. Dementsprechend wird das auch für den Arbeitsmarkt eine schwierige Zeit“, sagte Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen am IAB. Grundsätzlich funktioniere der Arbeitsmarkt gut, er sei lange Zeit – auch bei konjunkturellen Schwankungen nach unten – robust geblieben.

„Diese Robustheit gegenüber solchen Schwankungen hilft auch jetzt, aber die Ausfälle von Wirtschaftstätigkeit in großem Umfang schaffen ganz neue Herausforderungen“, so Weber in dem Bericht. Derartige Ausfälle gebe es im normalen Konjunkturgeschehen sonst nicht. Derzeit deute vieles auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit hin, betonte Weber. Es komme jetzt darauf an, wie lange die Corona-Gegenmaßnahmen anhalten. „Wenn die Einschränkungen noch halbwegs im zeitlichen Rahmen bleiben und die Lage wieder zur Normalität zurückkehrt, wird es zwar eine extrem harte Phase, die man aber auch überdauern kann“, sagte der Arbeitsmarktforscher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Staatliche Lohnfortzahlung wäre gut“

Wenn die Einschränkungen jedoch lange andauern und die Krise auch auf Finanzmärkte übergreift, werde es auch für den Arbeitsmarkt „extrem heikel“. Das IAB gehe davon aus, dass Mittel wie Kurzarbeitergeld und Liquiditätshilfen Schlimmeres abwenden könnten. „Eine staatliche Lohnfortzahlung wäre eine gute Option für alle, die aus Gründen wie Kinderbetreuung oder Quarantäne nicht mehr arbeiten können“, sagt der Arbeitsmarkt-Experte. Denn dadurch könnten Einkommensausfälle vermieden werden. „Wir brauchen außerdem Liquiditätshilfen für Betriebe und für Selbstständige“, erklärte Weber.

Es müsse ermöglicht werden, dass Betriebe einen möglichst langen Zeitraum für eine Rückzahlung bekommen oder bei einer schwerwiegenden Krisenentwicklung auf Rückzahlungen auch verzichtet werden könnte. „Eine denkbare Maßnahme wäre Kurzarbeit für Minijobber“, sagte Weber außerdem. Minijobber hätten zwar normalerweise kein Recht auf Kurzarbeit, weil sie auch nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Es spreche jedoch vieles dafür, das in dieser Situation dennoch zu ermöglichen.

Quelle: ntv.de, shu/rts

Multitasking? Lieber alles in Ruhe erledigen!

Multitasking

Zu viele Aufgaben, die in zu kurzer Zeit auf das Gehirn einstürmen, verursachen einen Entscheidungsstau.

Mindestens zwei Gehirn- Regionen, die für die Auswahl der passenden Reaktionen zuständig sind, funktionieren demnach wie eine Art Flaschenhals: Handlungsanweisungen gelangen nur langsam und der Reihe nach hindurch.

Die neuronalen Beschränkungen ändern nichts dran, dass sich der Mensch ständig im Multitasking versucht und dabei meistens erfolgreich wähnt. Wie kommt es zu dieser Selbsttäuschung? „Was wir als Multitasking erleben, ist nur ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben“, erklärt der amerikanische Psychologe Jordan Grafman.

„Dabei verwechseln wir Schnelligkeit mit Intelligenz“, sagt Ernst Pöppel. „Wer schnell ist, gilt immer auch als schlau.“

Dank dieser Illusion verschwenden Menschen täglich Ressourcen: Intellekt, wertvolle Arbeitszeit – und eine Menge Geld.

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